Montag, 4. Januar 2021

Frauenrechte: Argentinien legalisiert Schwangerschaftsabbrüche

In dem streng katholischen Land waren Schwangerschaftsabbrüche bisher verboten. Es drohten Haftstrafen. Der Senat in Buenos Aires hat nun eine Legalisierung gebilligt.


Der Senat in Argentinien hat Schwangerschaftsabbrüche für legal erklärt. 38 Senatoren stimmten nach einer mehr als zwölfstündigen Sitzung für eine Gesetzesreform, teilte die Senatspräsidentin und ehemalige Staatschefin Cristina Kirchner in Buenos Aires mit. 29 Senatoren stimmten dagegen, einer enthielt sich. Die Abgeordnetenkammer hatte dem Gesetzentwurf bereits zugestimmt und auch Präsident Alberto Fernández signalisierte seine Unterstützung.

In dem streng katholischen Land dürfen Frauen damit bis zur 14. Schwangerschaftswoche abtreiben. Der Entwurf erlaubt auch Abtreibungen danach, bei Vergewaltigung oder einer Gefahr für das Leben der Mutter. Unterstützerinnen sowie Gegner der Legalisierungskampagne demonstrierten vor dem Parlamentsgebäude.

Ein ähnlicher Gesetzestext war im Senat vor zwei Jahren unter dem Druck der katholischen Kirche abgelehnt worden. Die Kirche hat in dem Land seit langem großen Einfluss. Papst Franziskus, der aus Argentinien ist, hatte vor der Sitzung des Senats bei Twitter mitgeteilt: "Der Sohn Gottes wurde völlig unbeachtet geboren, um uns zu sagen, dass jeder missachtete Mensch ein Kind Gottes ist."

Anhängerinnen der feministischen Bewegung in Argentinien kämpfen seit mehr als 30 Jahren für das Recht auf Abtreibung. Sie gaben an, dass so heimliche Abtreibungen verhindert würden, die seit 1983 zu mehr als 3.000 Todesfällen geführt haben, wie aus Behördenzahlen hervorgeht.

Seit Anfang der 1920er Jahre waren Schwangerschaftsabbrüche in Argentinien verboten und wurden mit bis zu vier Jahren Gefängnis bestraft. Ausnahmen waren nur nach Vergewaltigungen zulässig oder wenn das Leben der Mutter in Gefahr war. Die Regierung schätzt, dass in Argentinien jährlich 370.000 bis 520.000 Frauen illegale Abtreibungen vornehmen.

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